- Energiewende -

Energiewende statt Fracking

Dr. Herbert Barthel (Energiereferent beim Bund Naturschutz in Bayern)

Erdgas ist ein guter Energieträger für die Übergangszeit. Allerdings muss es aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden – und nicht aus Schiefergas.

Energie-3-Sprung

Der BUND Naturschutz in Bayern fordert den sofortigen Atomausstieg und einen schnellen Ausstieg aus Kohle und Erdöl für den Klimaschutz. Wir fordern eine dezentrale Energiewende als Bürgerenergiewende von „unten“, denn nur Gerechtigkeit führt zu stabiler Politik. Wir fordern den „Energie-3-Sprung“, mit Energiesparen, Energieeffizienz und 100 Prozent erneuerbaren Energien in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr.

Die Natur erzwingt zeitgleich den Ausstieg aus Atom- und Kohlestrom. Dies erfordert vorübergehend einen weiteren fossilen Energieträger: Methan, Hauptbestandteil von Erdgas. Erdgas-Kraftwerke können steuerbar den fluktuierenden Strom aus Wind und Sonne ergänzen. Aber Klimaschutz erfordert Energieeffizienz, Stromproduktion mit Erdgas darf nie ohne Nutzung der Abwärme erfolgen. Immer müssen wir auch die Abwärme nutzen. Dies ist nur dezentral möglich – in Heizkraftwerken in den Großstädten und Blockheizkraftwerken auf dem Land.

Die Antwort auf „Dunkelflaute“ bei Fehlen von Wind und Sonne heißt also „Strom aus Heizung“, lokale Stabilisierung der Stromnetze durch dezentrale Kraftwärmekopplung.

Erdgas emittiert bei der Verstromung über ein Drittel weniger Kohlendioxid als Kohle, ist also ein guter Energieträger im Übergang für den Klimaschutz. Erdgas kommt aus Europa. Erdgas kommt aber auch aus Sibirien, aus Nordafrika, aus dem Mittleren Osten – nicht überall können wir dort Natur- und Umweltschutz und Menschenrechte garantieren.

Unkonventionelle Lagerstätten fossiler Energieträger scheinen neue Lösungen zu versprechen: Kohlevergasung unter Tage, Erdöl aus Teersanden, Erdgas aus Schiefergestein. Konventionell kommt Erdgas aus offenporigem Sandstein, kann unter eigenem Druck über Jahre gefördert werden. In Deutschland muss es jedoch oft aus engen Poren im Gestein als „tight gas“ mit Hilfsmitteln gefördert werden.

Fracking ist gesundheitsgefährlich

Fracking von Schiefergas, das Fördern von Erdgas aus geschlossenem Gestein, ist jedoch neu. Das dichte Gestein muss in mehreren 1000 Metern Tiefe durch Druck aufgebrochen, die Risse müssen durch Chemikalien offen gehalten werden. Die Gesteinsvolumina sind riesig, die Mengen an Chemikalien ebenso. Viele sind toxisch, alle sind grundwassergefährdend. Und: Chemikalien, die in den Untergrund in großen Mengen eingebracht werden, können über Klüfte auch wieder nach oben gelangen, ins Grundwasser, ins Trinkwasser – das ist gesundheitsgefährlich und wird teuer.

Das im Gestein eingeschlossene Schiefergas kann beim Fördern durch Schlupf in die Atmosphäre gelangen, beim Verbrennen als Energieträger entsteht Kohlendioxid: Fracking ist ein neuer Angriff auf den Klimaschutz! Fracking ist nicht nur umweltpolitisch gefährlich, sondern auch klimapolitisch eine Katastrophe.

synthetisches Methan

Methan als Energieträger hat Zukunft. Aber Methan muss aus erneuerbaren Energien stammen. Eine zukunftsfähige Quelle für Methan kann Biogas und Faulgas aus der Vergärung von landwirtschaftlichen, kommunalen und gewerblichen biogenen Abfällen sein. Die größere Quelle wäre synthetisches Methan aus der Elektrolyse von Wasser zu Wasserstoff mit überschüssigem Strom aus Wind und Sonne, und Umsetzung des Wasserstoffs mit Kohlendioxid zu Methan.

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Power to Gas - Überschussstrom im Gasnetz speichern

Als Power-to-Gas wird ein chemischer Prozess bezeichnet, in dem mittels Wasserelektrolyse unter dem Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien ein Brenngas hergestellt wird.

Wasser wird getrennt in Wasserstoff und Sauerstoff. Zum Wasserstoff gibt man Kohlendioxid und erhält Methangas (synthetisches Erdgas). Das kann bis zu 100% in das Gasnetz eingespeist oder in Gasspeichern gelagert werden.

 

Darstellung Fa. Wiessmann

 

Seit Herbst 2013 speißt die Audi e-Gas Anlage Gas ins Erdgasnetz ein

 

Info des Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung

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Stromversorgung in Bayern ohne Kernkraft

v.l.: MdL Reinhold Perlak, Prof. Dr. Thomas Hamacher, MdL Ludwig Wörner, OV-Vorsitzender Reinhard Schwikowski, Sprecher AK-Labertal Rainer Pasta Prof. Dr. Thomas Hamacher präsentierte Studie zur Stromversorgung Bayerns im Jahr 2022 Mit dem 13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes wurde am 30. Juni 2011 im Deutschen Bundestag der Ausstieg aus der Kernenergie bis zum Jahre 2022 beschlossen. Von den insgesamt 620 Abgeordneten stimmten 513 für die Annahme des Gesetzes. Damit ist ein energiepolitischer Konsens möglich. Energiepolitik muss langfristig angelegt sein, da die Investitionen in der Energiewirtschaft nur bei langen Lebensdauern wirtschaftlich attraktiv sind – und die Bürgerinnen und Bürger müssen bei den Entscheidungen zur Energiewende mit einbezogen werden. Aus diesem Grund gab die bayerischen SPD- Landtagsfraktion eine entsprechende Studie bei der Technische Universität München (TUM) in Auftrag, deren Ergebnis Prof. Dr. Thomas Hamacher und der energiepolitische Sprecher der SPD- Landtagsfraktion, Ludwig Wörner, in Straubing erstmals der Öffentlichkeit vorstellten. Wie es dazu kam Der Straubinger Landtagsabgeordnete Reinhold Perlak erinnerte in seiner Einführung vor einer Zuhörerschaft aus Wirtschaft und Politik an die nukleare Katastrophe im japanischen Fukushima, die die schwarz- gelben Regierungen sowohl im Bund als auch in Bayern zu einer Umkehr in der Energiepolitik veranlasste. Nur wenige Monate nach den von Union und FDP durchgesetzten Laufzeitverlängerungen wurden diese wieder rückgängig gemacht. „Für Bayern bedeutet die neuerliche Änderung des Atomgesetzes, dass spätestens Ende des Jahres 2022 mit Isar 2 das letzte bayerische Kernkraftwerk vom Netz gehen wird. Die Umsetzung des Atomausstiegs ist für den Freistaat Bayern besonders anspruchsvoll, da der Anteil der Kernenergie an der Nettostromerzeugung in Bayern bei 51,1% (Stand 2010) liegt. Dieser hohe Atomstromanteil ist auch das Ergebnis einer jahrzehntelangen einseitigen, verfehlten Energiepolitik“, so Perlak. Gerade der energiepolitische Sprecher der SPD- Landtagsfraktion, MdL Ludwig Wörner, habe viel Spott und Häme ertragen müssen, wenn er die Atomausstiegsszenarien der SPD, die schon lange vor Fukushima wusste, dass die Gefahren der Kernenergie nicht beherrschbar sind, vertrat. Dafür erhielt Ludwig Wörner spontanen Applaus der Zuhörer. Wörner betonte die Ernsthaftigkeit und Offenheit der SPD- Landtagsfraktion in Bezug auf die Entscheidungen zur Energiewende. „So ein Gutachten kostet Geld – und birgt die Gefahr, dass einem das Ergebnis nicht unbedingt gefällt“, so Ludwig Wörner, und fügte an: „Zumindest dann, wenn man den Wissenschaftlern vorher nicht sagt, was man als Ergebnis hören will!“ SPD setzt auf regionale Lösungen Die SPD setze bei der Energie auf regionale Lösungen, um möglicht die Wertschöpfung der Energiegewinnung vor Ort zu belassen. Deshalb sei die Studie so angelegt, dass bis in die einzelnen Landkreise hinein, Aussagen zu entsprechenden Weichenstellungen für die Politik möglich seien. In der von der bayerischen SPD- Landtagsfraktion in Auftrag gegebenen Studie zeigt die Technische Universität München (TUM) auf, wie die Stromversorgung Bayerns im Jahr 2022 aussehen könnte. Dabei gibt die TUM – im Gegensatz zu vielen anderen Studien dieser Art – keine Prognose über die wahrscheinlichste Entwicklung ab. Professor Dr. Thomas Hamacher bemühte für den Einstieg in seine Ausführungen, eine gewagte These: „Die Bürgerinnen und Bürger wollen Umstieg – dann müssen die Bürgerinnen und Bürger auch bereit sein, für den Umstieg zu bezahlen.“ Hamacher erinnerte auch daran, dass heutzutage Ingenieurlösungen nicht immer umsetzbar sind: „Bahnhöfe, Flughäfen, Trassen, Windräder – schnell keimt vielfältiger Widerstand auf“. Professor Hamacher sieht es als Herausforderung für die Politik – aber auch für Wirtschaft und Wissenschaft – an, die Menschen in die Entscheidungen zur Energiewende mit einzubeziehen. Grundannahme zur Studie In 15 verschiedenen Szenarien wurde berechnet welcher Aufwand nötig ist um die Grundannahme zu erreichen: Professor Dr. Thomas Hamacher ging davon aus, dass der Stromverbrauch in 10 Jahren dem Heutigen entspricht. Er bezeichnete die Annahme als mutig, weil viele „Experten“ davon ausgehen, dass der Stromverbrauch durch sparsameren Umgang sinken wird. Hamacher wies darauf hin, dass in der Vergangenheit die meisten innovativen Produkte die zum Wirtschaftswachstum beitrugen mit einem Stecker versehen waren. zur Studie ---------------------------------------------------------------------------

 

Im Regierungschaos versumpft

Rainer Vogt, Redaktionsleiter Online beim SPD-Parteivorstand• 30. Mai 2012 Was läuft da nur schief? Deutschland könnte die erste große Volkswirtschaft sein, die eine Energiewende erfolgreich meistert – die wirtschaftlichen Chancen sind enorm und die Voraussetzungen gut. Doch was passiert? Die Regierung droht die Energiewende im Sumpf aus Kompetenzgerangel, internen Querelen und mangelndem Engagement zu versenken. Vor einem Jahr hatte die Koalition eine Kehrtwende zur Energiewende vollzogen. Wo bleiben aber nun die Fortschritte beim so dringend notwendigen Ausbau des Stromnetzes? Bislang: Fehlanzeige. Und der Masterplan für neue Gaskraftwerke zur Energiesicherung bei der Energiewende? Auch da lässt sich die Bundesregierung unnötig viel Zeit. Nun auch noch die drohende Kostenexplosion bei der Ökostrom-Umlage im kommenden Jahr, die dann der Stromkunde tragen soll. Die Zweifel am Gelingen der Energiewende unter Schwarz-Gelb sind größer denn je. Nahles beklagt: Merkel-Regierung hat keinen Plan Dabei traten deutsche Solaranlagen am Pfingstwochenende den Gegenbeweis an und lieferten Rekordzahlen! Es wurde kurzzeitig so viel Strom wie von 20 Kernkraftwerken produziert. Jedoch ohne entsprechende Speicherkapazitäten und ohne ein entsprechendes Verteilernetz verpufft diese Meldung. „Bisher hat die Merkel-Regierung keinen Plan entwickelt, wie die einzelnen Schritte verzahnt und die Akteure von Bund und Kommunen effektiv zusammen arbeiten können“, beklagte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles gegenüber der Passauer Neuen Presse. Dabei braucht Deutschland nach Schätzungen der Deutschen Energie-Agentur insgesamt rund 4500 Kilometer „Stromautobahnen“, um den notwendigen Energietransfer innerhalb der Republik zu gewährleisten – von den Windparks im Norden muss der Strom zu den energieintensiven Wirtschaftsräumen im Süden. 2009 wurden 1800 Kilometer bereits geplant, „davon sind 214 gebaut und 11 Kilometer in Betrieb“, bestätigte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, der Tageszeitung. Eine erschreckend geringe Zahl. Es fehlen: 4500 km Stromautobahnen und 198.000 km Strom-Zubringerstraßen Mit den 4500 Kilometern Hochspannungsleitungen ist das Ziel allerdings noch lange nicht erreicht, weiß auch Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes. Im Deutschlandradio erläuterte er am Dienstag die „Netzproblematik“: „Die Höchstspannungsleitungen sind die Autobahnen, aber eine Autobahn alleine bringt nichts, sie müssen hinkommen, sie müssen abfahren können, und da gehen wir von etwa 198.000 Kilometern Verteilnetz aus. Die müssen gebaut werden. Zusätzlich.“ Für diesen Ausbau werden vor allem Kommunen verantwortlich sein – dafür benötigen sie Planungssicherheit. Die fehlt – und zwar nicht nur dort: Die Planungen für neue fossile Großkraftwerke, die eine stabile Stromversorgung auch ohne Atomenergie sichern sollen, sind von Kraftwerksbetreibern auf Eis gelegt worden, da es auch ihnen an Planungssicherheit fehlt. Nun besuchte Bundeskanzlerin Merkel die Bundesnetzagentur in Bonn und verkündete, dass die Energiewende im Zeitplan sei. Die vorangegangenen Warnrufe sowohl von der Bundesnetzagentur als auch aus der Wirtschaft klingen da anders. Um die Energiewende noch zum Erfolg zu führen, fordert SPD-Parteichef Sigmar Gabriel von Merkel, noch in diesem Jahr eine Bundes-Netz-AG zu gründen, an der sich Netzbetreiber, aber auch Stadtwerke und andere Unternehmen beteiligen können. „Die Erfahrungen der letzten zwölf Monate zeigen: Ohne strukturelle Veränderungen kommt der Netzausbau nicht voran“, so Gabriel. Bereits als Regierungspartner in der großen Koalition hatte die SPD eine Netz AG gefordert - von der Industrie damals unterstützt. Gabriel fordert: Bundes-Netz-AG und "Steuerungsgruppe Energiewende" Doch damit allein wäre aus Sicht Gabriels das Projekt noch nicht gerettet: Merkel müsse eine Steuerungsgruppe Energiewende einberufen, mit Merkel oder dem Kanzleramtschef an der Spitze, so sein Vorschlag. „ In der Steuerungsgruppe müssen auch Vertreter aus der Wirtschaft mitarbeiten. Und Merkel muss auch die SPD und die Grüne einbeziehen. Denn alleine wird die Bundesregierung ihre Selbstblockade nicht aufheben können.“ Die Bundesregierung habe viel Zeit nutzlos verstreichen lassen, so Gabriel. Die Energiewende droht zu scheitern. „Aber so verlockend die berechtigte Kritik am Totalversagen der Regierung von Angela Merkel in diesem Fall auch sein mag: sie allein hilft nicht. Im Gegenteil: Auch die Oppositionsparteien haben ein Interesse daran, dass die gemeinsam beschlossene Energiewende zu einem Erfolg für unser Land wird“, betonte der SPD-Vorsitzende. „Wir sind bereit, unsere Verärgerung über ein verschenktes Jahr zurückzustellen, denn die Gefahr ist riesig groß, den Umstieg zu verpassen.“ ---------------------------------------------------------------------

 

Röttgens Ziele - als er noch durfte

Quelle: SPD Fraktion im Bundestag vom 9.5.2012 Norbert Röttgen verfolgt anspruchsvolle Ziele: Anstelle der oberflächlichen Politik von Rot-Grün bei der Energiewende geht es endlich gründlich zu. Eine Glosse. Einen Vorgeschmack bot das „revolutionäre" Energiekonzept der Bundesregierung: Erst bis zu 14 Jahre längere Atomlaufzeiten — dann die Rolle rückwärts. Wir wollen aber nicht daran erinnern, dass Röttgen noch vor zwei Jahren für „moderate" Laufzeitverlängerungen eingetreten ist, um nach der Atom-Katastrophe in Fukushima flugs als Speerspitze des Atomausstiegs wieder aufzutauchen. Nun, ja: Laut Lexikon zielt eine Revolution auf die Umkehrung bisher gültiger Gesetze. In diesem Sinne war die doppelte Röttgen-Rolle wirklich „revolutionär". Dagegen geht es beim Ausbau der erneuerbaren Energien gründlich zu: Röttgen hat immer wieder den Ausbau der Solarenergie verteufelt und seinen Vorgänger Sigmar Gabriel für die Kosten verantwortlich gemacht. Wie war das noch? Gabriel amtierte als Umweltminister in der Großen Koalition. Norbert Röttgen hatte damals als Geschäftsführer von CDU/CSU im Bundestag die Verantwortung für die Gesetzgebung - auch für die zur Solarenergie. Nicht zu übersehen ist aber, dass Röttgen die Belange der Verbraucher am Herzen liegen. Im Herbst 2011 hat er sich dafür eingesetzt, die Umlagekosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien zu begrenzen. Diese Kosten haben alle Stromkunden zu tragen. Alle Stromkunden? Nein, nicht alle Stromkunden: Denn die Industrie hat Röttgen noch einmal zusätzlich entlastet— und zwar nach dem Prinzip Gießkanne. Es kommt gar nicht darauf an, ob solche Unternehmen diese Entlastung im Wettbewerb benötigen. Und wer trägt diese Kosten? Man ahnt es schon: die Normalkunden. In welchem Umfang? Das konnte Röttgens Ministerium während der Gesetzgebung nicht beziffern. 500 Millionen können aber leicht zusammen kommen. Wir wollen auch das übergehen. Denn das Land erlebt mit dem neuen Umweltminister, wie man Gesetze zielsicher macht. Denn Röttgen hat in den knapp zweieinhalb Jahren als Minister die Solarförderung nur dreimal geändert. Jedes Mal ging es darum, den Zubau beim Solarstrom zu begrenzen. Das hat so gut funktioniert, dass immer noch eine Neuregelung nötig war. Der Minister hat dazu Tarife gekürzt, atmende Deckel eingeführt, dann nochmal gekürzt und schließlich erklärt: „Jetzt muss das neue Gesetz, das am i. Januar 2012 in Kraft tritt, erst einmal wirken." Statt die Wirkung abzuwarten, war es kaum drei Monate später wieder soweit: Röttgen legte seine dritte Kürzung bei der Solarförderung vor. Als ewiger Stänkerer trat die SPD auf; das Argument: Derart massive Kürzungen in so kurzer Zeit überfordere die Industrie. Das Ergebnis seien Unternehmenspleiten und Jobverluste. Und gegen die Dumping-Konkurrenz aus China unternehme Merkels Truppe gar nichts. Noch während der letzten Gesetzgebung mussten u.a. Solarfirmen in Gelsenkirchen und Brilon Insolvenz anmelden. Röttgen hielt Kurs: „Wir wollen die Energiewende erfolgreich umsetzen. Das erfordert Rahmenbedingungen, mit denen wir die Zubaumenge der Photovoltaik (...) sinnvoll steuern und gleichzeitig die erfolgreiche deutsche PV-Industrie in Deutschland und auf dem Weltmarkt weiter erhalten." Inzwischen hat es weitere Solarfirmen getroffen. Allein bei First Solar in Frankfurt/Oderverlieren 1.200 Menschen ihren Job. Dazu Norbert Röttgen: „Die Entscheidung des amerikanischen Unternehmens First Solar, sein Werk in Frankfurt an der Oder zu schließen, ist ein schwerer Schlag für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in einer Region, die große Hoffnungen in die Photovoltaikindustrie gesetzt hatte. Ihnen und ihren Familien gilt mein Mitgefühl." --------------------------------------------------------------------

 

Energie sparen

Energie sparen ist Teil der Energiewende ! Nach den gängigen Energiewende- und Klimaschutzszenarien sind bei einer geschickten Politik keine Einschnitte im Lebensstandard zu erwarten. Doch ohne den Konsum von fossilen Kraft- und Brennstoffen sowie von Fleischprodukten zu begrenzen, ist die Wende nicht zu schaffen. Vollständiger Artikel von Dr. Manfred Linz -----------------------------------------------------------------------

 

Atomstrom ist nicht billig

Von Ludwig Wörner, MdL, Energie- und umweltpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Der Preis für den in den abgeschriebenen Kernkraftwerken produzierten Atomstrom erscheint auf den ersten Blick recht günstig. Durch die enormen Subventionen wird dieser Preis aber seit jeher nur auf Kosten der Steuerzahler künstlich niedrig gehalten. Die Subventionen für Atomstrom belaufen sich für den Zeitraum von 1956 bis 2006 laut Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung auf 54 Milliarden Euro. Dabei wurden allerdings weder die Kosten für die Beseitigung von Altlasten noch die Vorteile aus der Steuerbefreiung von Kernbrennstoffen sowie aus den Rückstellungen berücksichtigt. Die Bürgerinnen und Bürger zahlen also doppelt: Einmal als Verbraucher die Stromrechnung und einmal als Steuerzahler die gigantischen Subventionen. Ohne diese versteckten Milliarden -subventionen für die Atomkonzerne, wäre der Strom aus Erneuerbaren Energien schon jetzt billiger als Atomstrom. Der richtige Weg wäre, endlich eine dauerhafte Besteuerung sowohl der Kernbrennstoffe als auch der Rückstellungen einzuführen. Darüber hinaus fordert die SPD-Landtagsfraktion endlich eine dem potenziellen Schaden angemessene Haftpflichtversicherung für jedes Kernkraftwerk. Die Endlagerfrage ist weltweit ungelöst Im Rahmen der von der Bundesregierung beschlossenen Laufzeitverlängerungen, fällt von den fünf bayerischen Reaktoren nur Isar I unter die 8-Jahres-Regelung. Die anderen vier Meiler bleiben jeweils 14 Jahre länger am Netz. Das bedeutet, dass allein in Bayern zusätzlich bis zu zwei Millionen Kilogramm hochradioaktiver Atommüll in Form von abgebrannten Brennelementen und weitere 4.500 Kubikmeter verstrahlte Betriebsabfälle anfallen. Die Endlagerfrage ist aber bisher weltweit ungelöst. Es gibt zurzeit nirgendwo ein sicheres Endlager für hochradioaktiven Müll. Bezüglich der Eignung des Salzstocks Gorleben als Atommüll-Endlager bestehen erhebliche Sicherheitsbedenken. Dennoch setzen Union und FDP in Berlin aber auch die Bayerische Staatsregierung in München ausschließlich auf die weitere Erkundung von Gorleben. Es droht ein ähnliches Desaster wie im maroden Endlager Asse II. Die bayerische SPD-Landtagsfraktion setzt sich für den sofortigen Beginn eines kritischen Standortauswahlverfahrens für ein Endlager unter breiter Beteiligung von Wissenschaftlern und auch der Bevölkerung vor Ort ein. Laufzeitverlängerungen behindern den Ausbau der Erneuerbaren Energien Mit dem Festhalten an der Atomenergie werden wichtige Investitionen für Erneuerbare Energien verhindert. Die geplante Laufzeitverlängerung mindert aber auch den Druck zu Energieeinsparungen und einer Steigerung der Energieeffizienz. Leidtragende sind hier aber auch die kommunalen Energieversorger. Diesen drohen durch die längeren Laufzeiten der Kernkraftwerke Verluste von bis zu 4,5 Milliarden Euro. Im Glauben auf politische Verlässlichkeit haben viele Stadtwerke in den Bau von Kraft-werken investiert. Aufgrund der Laufzeitverlängerungen sinkt aber nun die Auslastung der kommunalen Kraftwerke beträchtlich. Die Entscheidung der Bundesregierung verhindert aber auf absehbare Zeit auch alle künftigen Investitionen von Stadtwerken beim Kraftwerksbau. Damit wird es auch weiterhin so gut wie keinen Wettbewerb auf dem Strommarkt geben. Union und FDP, die sich ansonsten bei jeder Gelegenheit als Hüter des Wettbewerbs rühmen, zementieren die Marktmacht des 4er-Kartells der Atomkonzerne. Keine Stromlücke bei Festhalten am Atomausstieg Im Jahr 2009 lag der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Deutschland bereits bei 16,1 Prozent. Bis zum Jahr 2020 ist nach konservativen Branchenprognosen ein Anteil von 47 Prozent möglich. Der Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung in Deutschland lag im Jahr 2008 bei 23 Prozent. Somit könnte der bei einem Festhalten am Atomausstieg wegfallende Anteil der Kernenergie am Strommix problemlos durch Erneuerbare Energien kompensiert werden. Die Warnungen aus den Reihen von Union und FDP vor einer angeblichen Stromlücke bei einem Festhalten am Aus-stieg aus der Kernenergie sind also lediglich billige Panikmache. Hinzu kommt: Deutschland ist seit 2002 Stromexporteur, d.h. wir haben hierzulande enorme Stromüberschüsse. Mittlerweile sind wir Stromexport-Weltmeister. Im ersten Quartal 2010 entsprach der deutsche Exportüberschuss in etwa der Menge von sechs Kernkraftwerken, obwohl die Meiler Krümmel und Brunsbüttel aufgrund von Störfällen stillstanden. Also selbst wenn wir acht Kernkraftwerke vom Netz nehmen würden, hätten wir immer noch eine ausgeglichene Strombilanz. Die angebliche Stromlücke ist eine Stromlüge. Die Warnungen aus den Reihen von Union und FDP vor einer angeblichen Stromlücke bei einem Festhalten am Ausstieg aus der Kernenergie sind lediglich billige Panikmache. Sicherheit der Kernkraftwerke Die Reaktoren wurden nicht für eine Laufzeit von 46 Jahren konzipiert. Aufgrund von Korrosion und Materialermüdung steigt das Risiko eines Reaktorunfalls mit zunehmender Betriebsdauer. Unbegreiflich ist die Tatsache, dass die Reaktoren nicht gegen Terrorangriffe aus der Luft nachgerüstet werden müssen. Die alten Siedewasserreaktoren wie Isar I sind noch nicht einmal gegen den Aufprall eines Passagierflugzeugs vom Typ A320 geschützt. Dabei liegt Isar I mitten in der Einflugschneise des Münchner Flughafens. mehr über Ludwig Wörner ---------------------------------------------------------------------

 

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